Kurz & knapp: Reifen- oder Räderwechsel?
- Reifenwechsel = Gummi runter/rauf von der Felge
- Räderwechsel = Komplettrad ab-/anmontieren
- Wechseln bei: zu wenig Profil, Beschädigung, Alter oder Saisonwechsel
- Wann: Sommerreifen ab + April, Winterreifen ab + Oktober („O-bis-O-Regel“)
- Kosten: ca. 30–60 € pro Rädersatz in der Werkstatt
- Tipp: Nach 50 km Radschrauben nachziehen.
Reifen sind die Verbindung vom Fahrzeug zur Straße und haben somit einen enormen Einfluss auf die Fahrzeugsicherheit. Daher sollten sie beim Jahreszeitenwechsel oder dem Erreichen der Verschleißgrenze stets erneuert werden. Vorab: „Reifen wechseln“ und „Räder wechseln“ werden im allgemeinen Sprachgebrauch oft vermischt. Häufig ist der Radwechsel gemeint, aber es wird vom Reifenwechsel gesprochen.
Kurz zur Aufklärung:
- Reifen wechseln: Ist das Auf- und Abziehen des Gummis von der bzw. auf die Felge
- Radwechsel: Montage und Demontage des Komplettrades vom Fahrzeug.
In diesem Artikel werden wir auf beide Themen eingehen. Außerdem erfährst du, was beim Wechsel von Reifen bzw. Kompletteinheit alles beachtet werden muss, welche Tipps und Tricks es gibt und was der Gesetzgeber zu der ganzen Thematik sagt.
Viel Spaß beim Lesen.
Sicherheit geht vor – Darum ist ein korrekter Radwechsel so wichtig!
Ein sauber durchgeführter Räderwechsel beeinflusst direkt die Sicherheit und das Handling deines Autos. Unsachgemäße Montage kann dabei unterschiedliche Folgen haben.
Fehler bei der Montage des Rades
Werden bei der Montage die Radmuttern nicht richtig angezogen oder sogar vergessen, kann das fatale Folgen haben.
Im besten Fall spürst oder hörst du es, kannst rechtzeitig anhalten und deine Radmuttern nachziehen. Im schlimmsten Fall überholt dich dein eigenes Rad, weil es sich gerade vom Fahrzeug gelöst hat. Dann heißt es Ruhe bewahren, Lenkrad mit beiden Händen festhalten und Geschwindigkeit reduzieren.
Montage mit falscher Laufrichtung, verschlissenem Profil oder falschem Luftdruck
Sind die Laufräder nicht korrekt montiert, drohen längere Bremswege, ein instabiles Handling und im Extremfall ein gefährlicher Reifenplatzer. Auch die Haftung auf der Straße hängt direkt von der richtigen Reifenmontage und dem korrekten Druck im Autoreifen ab.
Mit einem optimal durchgeführten Wechsel der Reifen- und Radkombination hast du also eine bessere Fahrzeugkontrolle und verhinderst unnötige Risiken auf der Straße.
Wann solltest du deine Reifen wechseln?
Nicht nur zum Saisonwechsel, sondern auch bei zu hohem Reifenabrieb, Schäden oder Alter solltest du deine Reifen rechtzeitig wechseln. Hier erfährst du, worauf du achten musst – und was passiert, wenn du es nicht tust.
Dein Profil ist abgefahren
Wenn dein Profil verschlissen ist, können deine Autoreifen nicht mehr die nötigen Kräfte übertragen, Wasser und Schmutz nicht mehr effizient abgeführt werden. Das kann gefährliche Folgen haben – zum Beispiel:
- längerer Bremsweg
- erhöhte Aquaplaning-Gefahr
- geringere Seitenführungskräfte.
Doch ab wann ist dein Profil nicht mehr verkehrstauglich? Dazu schreibt die Gesetzgebung in Europa beim Pkw eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm und beim Motorrad eine Profiltiefe von mindestens 1,0 mm vor.
Empfohlen wird jedoch eine Profiltiefe von 3 mm bei Sommerreifen und 4 mm bei Winterreifen.
Du möchtest dazu noch genauere Infos? Dann schaue dir gerne diese Artikel vom ADAC an.
Welche Strafen bei abgefahrenen Reifen drohen, ist im Bußgeldkatalog festgehalten.

Beschädigter Reifen
Es geht schneller als einem lieb ist – ein Moment der Unachtsamkeit und die Bordsteinkante oder der große Stein ist mitgenommen. Das kann die Gummis nachhaltig beschädigen. Um den Grad einer Beschädigung festzustellen, wendest du dich am besten an deine Werkstatt.

Alterserscheinungen
Mit zunehmendem Alter wird das Gummi deiner Reifen spröde – selbst bei wenig gefahrenen Kilometern. Dadurch hat der Reifen
- weniger Grip
- ein erhöhtes Risiko für Rissbildung und Materialbruch
- schlechtere Dämpfungseigenschaften.
Entsprechend verschlechtern sich auch die Fahreigenschaften.
Doch wann solltest du einen Reifen spätestens erneuern? Der ADAC empfiehlt Winterreifen nach spätestens 6 – 8 Jahren und Sommerreifen nach 8 – 10 Jahren auszutauschen. Eine gesetzliche Vorgabe gibt es nicht.
Und woher weißt du jetzt, wie alt dein Reifen ist? Die letzten 4 Ziffern der DOT-Nummer geben dazu Auskunft. Im Beispiel der Abbildung (DOT-Nummer 1024) wurde der Reifen in Woche 10 des Jahres 2024 produziert.
Saisonwechsel
Auf trockenem Asphalt im Sommer sind ganz andere Reifeneigenschaften gefordert als auf verschneiter Fahrbahn im Winter.
Mit Sommerrädern kommt man auf schneebedeckter Fahrbahn kaum voran – und wenn, dann unkontrolliert. Außerdem wird es teuer, wenn die Polizei die Kelle schwenkt. Das genaue Strafmaß findest du im Bußgeldkatalog.

Bei ungleichmäßiger Abnutzung
Ungleichmäßig abgefahrene Reifen solltest du nicht einfach ersetzen, ohne die Ursache zu kennen. Sonst tritt das Problem bald wieder auf. Mögliche Gründe sind:
- Falscher Reifenfülldruck
- Falsche Spur-/Sturzeinstellung
- Unwucht
- Schäden an Radlagern oder Aufhängung
- Verschlissene Stoßdämpfer
- Falsche Drehrichtung der Reifen.

Räder wechseln – Selbstgemacht vs. Werkstatt
Hier erfährst du, wann du wo selbst Hand anlegen kannst und wann du eine Werkstatt aufsuchen solltest.
Das kannst du selbst machen
Mit dem entsprechenden Werkzeug (Wagenheber, Radkreuz, Drehmomentschlüssel und ggf. Felgenschloss) kannst du deine Räder definitiv selbst wechseln. Tipps dazu geben wir dir in Abschnitt 5. Was du natürlich auch brauchst, um deine Schlappen selbst umzustecken – Platz zum Einlagern.
Das Wechseln der Reifen, sprich das Auf- und Abziehen der Pneus von der Felge, kannst du vielleicht beim Fahrrad noch selbst machen. Beim Auto solltest du es dem Fachmann überlassen. Es sei denn, du hast eine Auswucht- und eine Reifenmontiermaschine zur Verfügung und kannst diese auch bedienen.
Das solltest du den Fachmann machen lassen
Sind deine Gummis verschlissen oder ungleichmäßig abgefahren, solltest du sie wechseln. Hierzu brauchst du professionelles Equipment (Auswucht- und eine Reifenmontiermaschine, entsprechendes Werkzeug) und musst dieses auch bedienen können. Wenn das nicht der Fall ist, dann ab zur nächsten Werkstatt.
Hat deine Leichtmetallfelge einen Schaden und du willst sie reparieren lassen, ist ebenfalls Spezialausrüstung nötig. Zur Reparatur muss der Reifen nämlich von der Felge runter. Wenn du sonst noch Tipps und Tricks zur Felgenaufbereitung brauchst, schaue dir mal diesen Artikel an.
Du bist nicht der Typ, der Felgen repariert, sondern lieber neue Schmuckstücke kauft? Dann haben wir für dich eine geniale Auswahl stylischer Felgen renommierter Hersteller!
Vorbereitung ist alles – das solltest du beim Räderwechsel zur Hand haben
Wie bei vielen Dingen im Leben – willst du ein top Ergebnis, ist eine gründliche Planung die halbe Miete. Daher hier eine Auflistung von Dingen, die du für einen akkuraten Wechsel deines Räderwerks benötigst und beachten solltest:
- Sicherer Arbeitsplatz (ebener Untergrund)
- Benötigtes Werkzeug:
- Wagenheber
- Drehmomentschlüssel
- Radkreuz oder Schlagschrauber
- Bei hochwertigen Felgen: Felgenschloss
- Kompressor mit Schlauch und Aufsatz
- Reifenfülldruck und Drehrichtung prüfen.
Wenn du das alles parat hast, sollte nichts mehr schief gehen.

So einfach gelingt der Wechsel deiner Puschen – Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Nachdem du jetzt super vorbereitet bist, kann es losgehen, Damit das alles einwandfrei funktioniert, ist hier deine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Auto auf einen ebenen Untergrund stellen und mit der Handbremse sichern
- Radmuttern leicht lockern, wenn dein Liebling noch am Boden steht
- Diese Schritte nimmst du für jedes einzelne Rad vor
- Fahrzeug an einem Rad mit Wagenheber aufbocken
- Schrauben komplett lösen
- Altes Rad abnehmen
- Neues aufstecken
- Radmuttern über Kreuz handfest anziehen
- Fahrzeug absenken
- Alle Radbefestigungsschrauben mit korrekt eingestelltem Drehmomentschlüssel über Kreuz nachziehen
- Luftdruck prüfen und ggf. anpassen
- RKA (Kontrollsystem für den Reifenfülldruck) kalibrieren – falls vorhanden
- Nach ca. 50 gefahrenen Kilometern die Schrauben in den Rädern erneut überprüfen.
Achtung! Sollte sich dein Rad schwer lösen, senke es bis kurz vorm Bodenkontakt ab. Übe mit einem Gummihammer leichte Schläge auf die Reifenflanke aus. Hilft das nicht, sprühe etwas Rostlöser auf die Radnabe, warte ab und schlage nochmals auf die Flanke. Scheitert auch dieser Versuch, bleibt noch der Gang zur professionellen Werkstatt.

Häufige Fehler beim Rad- und Reifenwechsel – und wie du sie vermeidest
Auch, wenn du die beste Anleitung der Welt hast, können sich kleine Flüchtigkeitsfehler immer mal wieder einschleichen. Und weil das oft die gleichen sind, haben wir dir die häufigsten aufgelistet.
Falsche Profilrichtung beim Reifen
Anhand des Kontrollpfeils auf der Reifenflanke erkennst du die korrekte Rollrichtung. Werden Reifen falsch herum montiert, leiden diese unter:
- Erhöhtem Verschleiß
- Lauteren Abrollgeräuschen
- Geringerer Traktion
- Schlechtere Ableitung von Wasser und Schmutz.
Radschrauben zu locker oder zu fest
Bei Originalfelgen beziehst du dich auf die Drehmomentangaben des Fahrzeugherstellers. Möchtest du jedoch hochwertig designte Tuningfelgen auf dein Schätzen aufziehen, sind die Angaben des Felgenherstellers relevant.
Jetzt weißt du, wo du die korrekten Angaben beziehen kannst. Was passiert jedoch, wenn die Radschrauben zu locker oder zu fest angezogen sind?
Zu locker – sollte klar sein. Irgendwann fällt dein Rad ab.
Wird das Rad mit zu viel Drehmoment angezogen, kann das zu Lasten deiner Felge gehen. Von der Felgenverformung über Rissbildung bis hin zu beschädigten Radmuttern oder verzogenen Bremsscheiben ist alles möglich. Außerdem kann es enorm schwierig werden, die Räder wieder zu lösen.
Der Drehmomentschlüssel und die korrekten Drehmomentangaben sind für einen korrekten Reifenwechsel also unerlässlich!
Falscher Luftdruck im Reifen
Der falsche Reifeninnendruck bringt einige negative Konsequenzen für das Fahrzeughandling und deinen Geldbeutel mit sich. Wie genau sich ein zu hoher oder zu niedriger Reifendruck auswirkt liest du in unserem Artikel „Reifendruck Auto – So easy geht die optimale Einstellung“.
Die richtigen Reifen aufziehen – Diese Konsequenzen drohen, wenn du es nicht machst!
Je nach Jahreszeit solltest du immer die richtigen Reifen auf deinem Fahrzeug haben. Sprich, im Sommer Sommerreifen und im Winter Winterreifen.
Winterreifen haben eine weichere Gummimischung als Sommerreifen. Und das führt zu:
- Hohem Reifenverschleiß
- Instabilem Fahrverhalten
- Längeren Bremswegen
- Höherem Spritverbrauch
- Erhöhtem Aquaplaningrisiko bei Starkregen.
Dennoch ist es völlig legal, im Sommer mit Winterrädern unterwegs zu sein.
Anders ist es, wie in 2.4. schon angedeutet, wenn du mit Sommerrädern im Winter unterwegs bist. Das kann nicht nur für den Fahrer selbst brandgefährlich werden, sondern auch für die anderen Verkehrsteilnehmer. Denn ein Fahrzeug mit Sommerrädern ist bei winterlichen Bedingungen wie Schnee und Eis kaum kontrollierbar.
Daher gilt in Deutschland die situative Winterreifenpflicht (§ 2 Abs. 3a StVO). Wer sich nicht daran hält riskiert ein ordentliches Bußgeld!
In Regionen mit härteren Wintern und regelmäßigen Schneefällen, empfehlen wir grundsätzlich den Reifenwechsel.
Bei milderen Wintern sind auch Ganzjahresreifen eine gangbare Kompromisslösung.
Wenn du die idealen Alufelgen, Sommer- und Winterreifen für dein vierrädrigen Liebling suchst, schau dich mal im Shop um. Hier findest du Reifen und Felgen renommierter Reifen- und Felgenherstellern für alle Wetterbedingungen.
Mit diesem Tipp schießt du Premiumräder zum Schnäppchenpreis!
Ja, die Preise für neue Felgen und Räder können den Geldbeutel belasten. Doch da haben wir was für dich!
Schaue einfach hin und wieder mal in unserem Felgenoutlet vorbei. Dort findest du immer wieder Alufelgen und Kompletträder namhafter Hersteller zum Schnäppchenpreis. Vielleicht hast du ja Glück und es ist genau deine Wunschfelge zum Verkauf.
Wir drücken die Daumen, dass du deine Traumräder zum günstigen Preis findest!
Reifen wechseln auf den Punkt – das wichtigste in Kürze
Rad, Reifen, Felge, Komplettrad – klingt ähnlich, meint aber Unterschiedliches. Inzwischen kennst du die Unterschiede – hier fassen wir nochmal zusammen, worauf es beim Wechsel ankommt.
Und falls du nur die Zusammenfassung liest: Beim Reifenwechsel wird der Reifen von der Felge gezogen oder aufgezogen – beim Radwechsel wird das Komplettrad aus Felge und Reifen am Fahrzeug getauscht. Beides hat seine Zeit und seinen Ort.
Doch warum ziehen wir unsere Reifen überhaupt um? Weil sie verschleißen und regelmäßig erneuert werden müssen, um die Straßenverkehrstauglichkeit deines vierrädrigen Lieblings zu gewährleisten.
Außerdem sollten deine Reifen für die vorherrschenden Witterungsbedingungen ausgelegt sein, um stets optimale Fahreigenschaften vorzufinden.
Einen Tausch des Rades kannst du mit dem richtigen Equipment und einer guten Vorbereitung ganz easy selbst durchführen.
Bei einem Reifenwechsel hingegen benötigst du spezielle Maschinen und die Fähigkeit, diese zu bedienen. Ist eines von beiden nicht vorhanden, dann ab zur Werkstatt deines Vertrauens!
Und jetzt viel Spaß beim nächsten Reifen- und Radwechsel!



